Andreas Gryphius

"Andreas Gryphius" (Kupferstich von Philipp Kilian)
"Andreas Gryphius" (Kupferstich von Philipp Kilian)

Lebenslauf

Andreas Gryphius ist der bekannteste deutsche Lyriker des Barock. Der am 2. Oktober 1616 in Glogau geborene Andreas Greif wächst während des Dreißigjährigen Krieges als jüngster Sohn des protestantischen Geistlichen Paul Greif auf.

Sein Vater strirbt, als Gryphius noch ein Junge ist. Er geht auf ein Gymnasium und studiert danach an der Universität in Leiden. Dort tritt er zum ersten Mal als Lyriker in Erscheinung, indem er 5 Gedichtsammlungen veröffentlicht. Im Alter von 21 Jahren schreibt er seine berühmten Lissaer Sonette (1637).

Von 1644 – 1646 reist er durch Frankreich und Italien. Nach seiner Rundreise kehrt er zurück in seine Heimat, wo er als Rechtsberater arbeitet. Im Jahr 1649 heiratet er Rosina Deutschländer. Zusammen bekommen sie vier Söhne und drei Töchter.

Zwei Jahre vor seinem Tod wird er in die Sprachgesellschaft des Palmenordens aufgenommen, wo er den Beinamen „Der Unsterbliche“ bekommt. Andreas Gryphius stirbt im Jahr 1664.

Seine wichtigsten Werke

Lateinische Dichtung:

- Epigramma Liber I, Leiden (1643)

- Olivetum Libri tres, Florenz (1646)

 

Lyrik:

- Lissaer Sonette, Lissa (1637)

- Son- und Feyrtags-Sonette, Leiden (1639)

 

Dramen:

- Leo Armenius, oder Fürsten-Mord (Trauerspiel), Breslau (1657)

- Absurda Comica oder Herr Peter Squenz/Schimpff-Spiel, Breslau (1658)

- Horribilicribrifax. Teutsch, Breslau (1663)

 

Prosa:

- Fewrige Greystadt, Lissa (1637)

 

Gedichtauswahl

 

Andreas Gryphius:

Es ist alles Eitel

 

DV sihst / wohin du sihst nur Eitelkeit auff Erden.

Was diser heute baut / reist jener morgen ein:

Wo itzund Städte stehn / wird eine Wisen seyn /

Auff der ein Schäfers-Kind wird spilen mit den Herden:

 

Was itzund prächtig blüht / sol bald zutretten werden

Was itzt so pocht und trotzt ist Morgen Asch und Bein /

Nichts ist / das ewig sey / kein Ertz / kein Marmorstein.

Itzt lacht das Glück uns an / bald donnern die Beschwerden.

 

Der hohen Thaten Ruhm muß wie ein Traum vergehn.

Soll denn das Spil der Zeit / der leichte Mensch bestehn?

Ach! was ist alles diß / was wir vor köstlich achten /

 

Als schlechte Nichtikeit / als Schatten/ Staub und Wind;

Als eine Wisen-Blum / die man nicht wider find't.

Noch will was Ewig ist kein einig Mensch betrachten!

 

Wir haben dieses Gedicht als Beispiel für Gryphius‘ Werk ausgesucht, weil es das Leben im Barock sehr gut beschreibt und die Gefühle der Menschen darstellt.