Der Dreißigjährige Krieg

Der Dreißigjährige Krieg war kein einzelner Konflikt, der 30 Jahre dauerte, sondern er bestand aus eine Folge mehrerer Kriege. Der Kampf um die Vorherrschaft in Europa wurde das alles überschattende Ereignis der Epoche des Barock.

"Der Prager Fenstersturz" (Kupferstich von Matthäus Merian dem Älteren)
"Der Prager Fenstersturz" (Kupferstich von Matthäus Merian dem Älteren)

Ursache

Der Dreißigjährige Krieg beginnt als Konflikt zwischen den Böhmer Protestanten und dem katholischen Kaiser Ferdinand. Die Protestanten machen ihrem Ärger im sog. „Prager Fenstersturz“ Luft. Sie werfen zwei kaiserliche Räte aus dem Fenster der Prager Burg. Diese Tat führt zum Böhmisch-pfälzischen Krieg (1618-1623), in dem die protestantische „Union“ gegen die katholische „Liga“ kämpft.

Peter Snayers: "Die Schlacht am Weißen Berg" (1620)
Peter Snayers: "Die Schlacht am Weißen Berg" (1620)

Der Böhmisch-Pfälzische Krieg (1618-1623)

Kaiser Ferdinand II. schließt sich der „Liga“, die von Maximilian I. von Bayern geführt wird, an. Im Jahr 1620 besiegt dessen Feldherr Tilly die Truppe von Ferdinand V., dem Anführer der „Union“, im „Krieg am Weißen Berg“ nahe Prag. Wegen seiner kurzen Regierungszeit wird Ferdinand V. auch der „Winterkönig“ genannt. Nach der Niederlage werden der böhmische Adel enteignet, Böhmen wird wieder katholisch und die „Union“ aufgelöst.

Der Niedersächsisch-Dänische Krieg (1625-1629)

Albrecht Wenzel Eusebius von Waldstein genannt "Wallenstein" (Kupferstich nach Anthony van Dyck)
Albrecht Wenzel Eusebius von Waldstein genannt "Wallenstein" (Kupferstich nach Anthony van Dyck)

Aufgrund der gestärkten Stellung Kaiser Ferdinand II. greifen nun auch andere Mächte ein. Frankreich, England und die Niederlande bilden eine Allianz, greifen aber nicht direkt in die Geschehnisse in Deutschland ein. Das protestantische Dänemark unter König Christian IV. tritt in der Hoffnung es könnte neues Territorium erwerben auf der protestantischen Seite ein. Darauf bietet der böhmische Graf Albrecht von Wallenstein der „Union“ ein Heer aus eigenen finanziellen Mitteln an. Tilly und Wallenstein rücken gemeinsam nach Dänemark vor und besiegen die Dänen. Nach diesem Sieg steht Kaiser Ferdinand II. auf dem Höhepunkt seiner Macht. 1629 erlässt der Kaiser das sogenannte „Restitutionsedikt", das die Rückgabe aller seit 1552 von Protestanten eingezogenen Kirchengüter anordnet. Da die Protestanten heftigen Widerstand leisten, bricht der Krieg erneut aus. Diesmal werden sie von Schweden unterstützt.

König Gustav II. Adolf von Schweden
König Gustav II. Adolf von Schweden

Der Schwedische Krieg (1630-1635)

Das protestantische Schweden besitzt zur Zeit des Krieges ein Reich, das sich beiderseits der Ostsee erstreckt. Eroberungen in Deutschland könnten den schwedischen Traum von einem geschlossenen Reich um die Ostsee wahr werden lassen, weshalb Schweden in den Konflikt eingreift.

Während König Gustav II. Adolf von Schweden mit nur ca. 14 000 Mann auf der Insel Usedom in Vorpommern ankommt, wird Wallenstein auf dem Kurfürstentag zu Regensburg abgesetzt und das Heer verkleinert, somit kann sich der Schwedenkönig halten und in Ruhe Verbündete suchen, zum Beispiel in Sachsen.

So können die Schweden im Süden ein kaiserliches Heer unter Tilly besiegen und München erobern. Nach dieser Niederlage kämpft Wallenstein auf Befehl des Kaisers gegen die Schweden. In der Schlacht bei Lützen im Jahr 1632 fällt der schwedische König. Wallenstein wird wegen zweideutigen Verhandlungen mit dem Feind abgesetzt, geächtet und schließlich 1634 ermordet. Ein Jahr später schließen Kaiser Ferdinand II. und die Sachsen den „Prager Frieden“.

Daraufhin greift das katholische Frankreich an der Seite Schwedens gegen den Kaiser in den Krieg ein, um Habsburg zu schwächen. Der Krieg zieht sich immer mehr in die Länge, Deutschland wird immer schwächer, seit 1644 werden Friedensverhandlungen geführt, da keine Seite den Sieg erringen kann. Im Jahr 1648 endet der Konflikt mit dem Westfälischen Frieden.

Kriegsfolgen

Obwohl der Dreißigjährige Krieg aus vielen Schlachten bestand, starben die meisten Menschen nicht auf dem Schlachtfeld, sondern durch Seuchen, Hunger Mord und Vergewaltigung. Das Ausmaß der Kriegsgräuel durch Söldnerheere, die sich im Umland selbst „versorgten“ war bis dahin unbekannt. Insgesamt verminderte sich die Bevölkerung in Deutschland von ca. 28 Millionen im Jahr 1615 auf etwa 11 Millionen am Ende des Kriedes.

Jacques Callot: "Der Galgenbaum" (1632)
Jacques Callot: "Der Galgenbaum" (1632)