Hintergründe zur Epoche

Hyacinthe Rigaud: "Ludwig XIV" (1701)
Hyacinthe Rigaud: "Ludwig XIV" (1701)

Man bezeichnet mit dem Begriff „Barock eine Stilepoche, die durch das Wirken herausragender Künstler, Lyriker, Musiker, Gelehrter und Architekten geprägt wurde.

 

Wortherkunft

Die Herkunft des Begriffs „Barock“ lässt sich auf das Portugiesische zurückführen. Das Wort barocco bezeichnete ursprünglich eine unregelmäßig geformte Perle. Zunächst verwendete man den Begriff noch abwertend im Sinn von schwülstig, absonderlich. Im 20. Jahrhundert wurde die Bezeichnung dann zum Epochenbegriff, der die unterschiedlichen Formen der barocken Kunst miteinander vereinte.

 


Zeitraum

Die Barockzeit beginnt ungefähr mit dem Anfang des Dreißigjährigen Krieges im Jahre 1618. Ihr Ende wird, was die Literatur betrifft, ca. mit dem Beginn des 18. Jahrhunderts angegeben.


Der Garten von Versailles
Der Garten von Versailles

Pracht und Luxus

Zu dieser Zeit regierten in Europa absolutistische Herrscher, wie zum Beispiel Ludwig XIV. in Frankreich, die alle Macht auf sich konzentrierten und ihre von Gott gegebene her­ausragende Stellung auch mit allen Mitteln zur Schau stellten: Sowohl ihre Schlösser und Gärten als auch ihre Kleidung und ihr gesamter Lebenswandel waren an Prunk nicht zu überbieten. Zum Glanze des höfischen Lebens trugen auch die Künste, das Theater und die Musik bei.

 

Hans Ulrich Franck: "Der Geharnischte Reiter" (1643)
Hans Ulrich Franck: "Der Geharnischte Reiter" (1643)

Krieg und Elend

Die Kehrseite von Glanz und Luxus war eine in Armut lebende und Not leidende Bevölkerung. Die Bauern und Bürger stellten in der ständischen Gesellschaft des Barockzeitalters mit Abstand die größte Bevölkerungsschicht dar, die weder dem Adel noch dem Klerus angehörte. Sie mussten den überschwänglichen Lebensstil der Herrscher durch hohe Steuern und Abgaben bezahlen. Ihre Armut wurde noch verschlimmert durch das Wüten der Söldnerheere in den Glaubens- und Machtkämpfen der Zeit. Besonders der Dreißigjährige Krieg (1618-1648) stand im Zeichen von Plünderungen, Raubzügen und Seuchen wie der Pest, die Deutschland verwüsteten und durch die große Landesteile entvölkert wurden.

Eine Putte
Eine Putte

Lebensgefühl

Angesichts von Verfolgung, Zerstörung, Hungersnöten und Massensterben überrascht es nicht, dass Todesangst und das Bewusstsein von Vergänglichkeit (lat. Vanitas mundi: Vergänglichkeit alles Irdischen) zu den prägenden Gefühlen dieser Zeit wurden. Aus diesen Erfahrungen erwuchsen allerdings auch Lebenshunger und das Streben nach Genuss.

Diese Spannung zwischen Weltbejahung, Daseinsfreude und Lebenslust (lat. Carpe diem: Nutze/Genieße den Tag!) auf der einen Seite und Weltverneinung, Jenseitshoffnung und Erlösungssehnsucht (lat. Memento mori: Gedenke, dass du sterben musst!) auf der anderen Seite spiegelt sich deutlich in der Literatur und Malerei des Barock wider.